Papierblatt – Holocaust-Überlebende berichten

Das Projekt »Papierblatt«

Authentische Zeitzeugenberichte in deutscher Sprache

Frei zugängliches Online-Video-Archiv

Digitale Plattform für Unterricht und Forschung

Mit Suchfunktion, Materialsammlung und Unterrichtsentwürfen

Ein Projekt gegen das Vergessen und gegen Antisemitismus

Sie können gerne unsere 6-seitige Informationsbroschüre im PDF-Format herunterladen.

Wir stellen die Video-Interviews und Vorträge von Holocaust-Überlebenden online und kostenfrei zur Verfügung. Sie sind überwiegend in deutscher Sprache bzw. werden übersetzt. Hinzu kommen Zeichnungen und weiteres Material, das in unseren Archiven schlummerte. Wir möchten mit »Papierblatt« insbesondere die Bildung der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen fördern: Für die Arbeit an Schulen werden in Zusammenarbeit mit qualifizierten Lehrkräften Unterrichts­materialien sowie didaktische Hilfen entwickelt und auf den Seiten des Archivs zur Verfügung gestellt.

Aufgrund der jahrzehntelangen Arbeit in Israel genießt das Werk ZEDAKAH großes Vertrauen bei Überlebenden der Schoah. Dies hat dazu geführt, dass aus vielen Interviews der Film »Hoffnung und Versöhnung« entstanden ist. Allerdings zeigt dieser Film nur kurze Ausschnitte aus den Berichten der Zeitzeugen, die doch so viel mehr zu sagen haben. Deshalb haben wir ihre Berichte in voller Länge verfügbar gemacht. Die Menschen, die vor über 70 Jahren den Holocaust überlebt haben, sind heute sehr alt. Immer seltener können wir sie persönlich hören. Bereits in wenigen Jahren wird kein Zeitzeuge mehr da sein. Im Sinne der Überlebenden ermöglicht das Videoarchiv auch künftigen Generationen einen Zugriff auf authentische Berichte. Gleichzeitig sind die Zeitzeugen-Dokumente damit auch für die Forschung frei zugänglich.

Die digitale Plattform »Papierblatt« hat ihren Namen von Mordechai Papirblat: Geboren wurde er 1923 als Jude in Polen. Er erlebte den Kriegsbeginn in Warschau und musste dort im Ghetto leben, bis er nach Auschwitz deportiert wurde. Kurz vor Kriegsende gelang ihm die Flucht von einem sog. Todesmarsch. 1946 ging er ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina, gründete eine Familie und lebte bis Ende 2022 in Israel. »Papirblat«: seine Vorfahren waren Schreiber, die Informationen für ihre Zeitgenossen und für zukünftige Generationen festhielten. Er war der einzige Überlebende mit diesem Namen. »Mein Name ist ein Denkmal«, sagte er. Ein Denkmal, ein Angebot des Erinnerns und Lernens für die heutige und für zukünftige Generationen möchte auch das Webprojekt www.papierblatt.de sein, das seinen Namen trägt.

Neben dem bereits erwähnten Film sind bereits Unterrichtsentwürfe an Schulen erprobt worden, Studentinnen an der Universität Bayreuth produzierten als Semesterarbeit ein Hörspiel mit einigen Stimmen unserer Zeitzeugen. Bei gemeinsamen Fortbildungen und Gesprächsrunden konnten sich Lehrkräfte, Pfarrer und weitere Interessierte über die Arbeit mit dem Papierblatt-Projekt austauschen. Zahlreiche Interviews und Vorträge stehen bereits auf der Seite www.papierblatt.de als Videos zur Verfügung, weiteres Material wird derzeit bearbeitet. Immer wieder werden neue Lebensberichte aufgenommen oder vorhandenes Archivmaterial digital aufbereitet.

Projektvorstellung durch Schuldekan Thorsten Trautwein

Anlässlich des Vortragsabends mit Tomi Breuer zum Holocaust-Gedenktag stellte Schuldekan und Projektpartner Thorsten Trautwein das Papierblatt-Projekt vor.

Projektvorstellung am 27. Januar 2019 in Bad Liebenzell, Deutschland.

Bildung

Jugendliche »begegnen« konkreten Menschen und setzen sich mit persönlichen Lebensgeschichten auseinander: Menschen wie Asher Ud, Magda Goldner, Mordechai Papirblat, Vardit Meir und Amira Gezow. Das didaktische Begleitmaterial ermöglicht fachspezifische und fächerübergreifende Lernprozesse – entsprechend des aktuellen Bildungsplans für Baden-Württemberg.

Das Archiv stellt darüber hinaus vielfältiges Material zur Verfügung für gesellschaftspolitisch und geschichtlich relevante Arbeit und Forschung an der Schule. Schülerinnen und Schüler gewinnen Kompetenzen entsprechend der Leitperspektive »Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt«. Sie finden das Material unter der Rubrik »Unterricht«

Das Projekt ist webbasiert und nützt die Chancen der Digitalisierung. Die Jugendlichen erwerben nicht nur fachspezifische, sondern auch methodische Kompetenzen im Bereich des E-Learnings – entsprechend der Leitperspektive »Medienbildung«.

Vernetzung

Durch vielfältige Vernetzungsangebote stellt das Projekt den Bezug zu Vergangenheit und Gegenwart der Region Nordschwarzwald her. Damit werden Beispiele für Möglichkeiten in anderen Regionen Deutschlands gegeben. Schulen, Universitäten, kirchliche Einrichtungen, jüdische Persönlichkeiten, Israelwerke – wir pflegen vielfältige Kontakte und stellen das Projekt auf eine breite Basis konstruktiver Zusammenarbeit.

Gedenkabend mit Holocaust-Überlebenden

Ein bewegender Gedenkabend auf dem Gemeinde-Israel-Kongress 2018 in Berlin. Franz und Petra Michalski sowie Siegbert Aron erzählen von ihrem Schicksal. In einem weiteren Interview geht es um die Gegenwart und Zukunft: Assia Gorban und Salomea Genin prangerten die zuweilen oberflächliche Gedenkkultur an.

Gedenkabend am 9. November 2018 in Berlin, Deutschland.

Technik

www.papierblatt.de ist eine leicht zugängliche Medienplattform, die auf offenen Standards wie HTML5 basiert. Daher ist sie auf Computern aller Betriebssysteme sowie auf mobilen Endgeräten ohne Einschränkungen verwendbar (Responsive Webdesign). Durch die Unabhängigkeit von Internetkonzernen ist die Datensicherheit bestmöglich gewährleistet. Sollte es technische Probleme geben, stehen IT- und Medientechnik-Experten zur Verfügung, die beraten oder ggf. Anpassungen vornehmen können. Füllen Sie dazu unser Feedback-Formular aus.

Unterstützung

Für den Aufbau, die Gestaltung und den weiteren Ausbau der digitalen Plattform www.papierblatt.de sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Bankverbindung bei der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg:
MORIJA gGmbH
IBAN: DE47 6039 1310 0321 3820 05
BIC: GENODES1VBH

Spenden sind abzugsfähig, da MORIJA als gemeinnützig anerkannt ist.

Wir danken sehr herzlich allen Privatspendern und folgenden Unterstützern:

Feedback

Die Interaktion mit den Nutzern und Projektpartnern ist uns wichtig. Gerne stellen wir fertige Projekte als Beispiele, Bildungsangebote oder Ausgangspunkt für weitere Arbeiten zur Verfügung. Auch hierfür können Sie sich über unser Feedback-Formular an uns wenden. Wir streben eine gute Vernetzung teilnehmender Akteure und Bildungseinrichtungen an. Auch ein direkter Kontakt zu Holocaust-Überlebenden kann initiiert werden. Weiterhin lädt ZEDAKAH nach Möglichkeit Überlebende ein, die als Zeitzeugen berichten und deren Vorträge wir aufnehmen.

»Papierblatt« steht für einen jüdischen Nachnamen, der durch einen einzigen Holocaustüberlebenden heute noch existiert: Mordechai Papirblat.