Papierblatt – Holocaust-Überlebende berichten

Ella Liebermann-Shiber

Ella Liebermann-Shiber (1923–1998), eine in Berlin geborene Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, hat mit ihren Zeichnungen ein ausdrucksstarkes Zeitzeugnis hinterlassen. Sie dokumentierte damit besonders das Schicksal von Frauen, Müttern und Kindern während des Holocaust. Für sie selbst wurde das Zeichnen zu einer Form der Therapie, mit der sie ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten versuchte.

In der Edition Papierblatt erschien Anfang 2022 ein Kunstband, der Liebermann-Shibers Serie aus 93 Zeichnungen enthält, mit denen sie den Holocaust dokumentierte. Erstmals wurde der Entstehungsprozess und die Bedeutung dieser Serie vor dem Hintergrund ihrer Biografie und im Horizont ihres Gesamtwerks dargelegt. In die Betrachtung einbezogen werden Werke, die sich in den Sammlungen des Museums Auschwitz (Polen), des Beit Lohamei haGetaot (Israel) sowie im Besitz der Familie Liebermann-Shibers befinden. Erklärende Texte der Künstlerin, die sie nach Fertigstellung der Zeichnungen verfasst hatte, ergänzen ihre Werke mit autobiografischen Informationen und verdeutlichen ihren fortdauernden Reflexionsprozess. Beides zusammen bildet ein einzigartiges Zeitzeugnis, das bis heute durch seine unmittelbare Kraft berührt und verstört.